Hohe Sparquote bremst privaten Konsum in Österreich

Montag, 31.03.2025, 7:52

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Die österreichischen Haushalte haben im Jahr 2024 einen signifikanten Anstieg ihrer Sparquote verzeichnet. Laut Statistik Austria erhöhte sich diese um 3 Prozentpunkte auf 11,7 % des verfügbaren Einkommens. Trotz eines inflationsbereinigten Einkommenszuwachses von 3,5 % blieb der private Konsum nahezu unverändert, was auf eine erhöhte Zurückhaltung der Verbraucher hindeutet.

Die Statistik Austria meldete für 2024 einen Anstieg der Sparquote der privaten Haushalte auf 11,7 % des verfügbaren Einkommens, ein Plus von 3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig stieg das inflationsbereinigte verfügbare Einkommen um 3,5 %, während der private Konsum preisbereinigt lediglich um 0,1 % zunahm.

Ursachen für den Anstieg der Sparquote

Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas führt den Anstieg der Sparquote auf „die großen Unsicherheiten“ zurück. Die Sparquote lag mit 11,7 % nicht nur über der des Vorjahres, sondern auch deutlich über dem Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre 2010 bis 2019 von 8,0 %.

Entwicklung der Einkommen und Sozialleistungen

Im Jahr 2024 verzeichneten Arbeitnehmerentgelte einen nominalen Anstieg von 8,5 %, während monetäre Sozialleistungen um 10,3 % zunahmen. Diese Erhöhungen sind auf verzögerte Inflationsanpassungen bei Löhnen, Gehältern und Pensionen zurückzuführen. Sonstige Transfers stiegen um 8,6 %, während Sozialbeiträge und von privaten Haushalten abgeführte Steuern um 7,7 % bzw. 7,4 % zunahmen.

Rückgang bei Selbstständigeneinkommen und Vermögenseinkommen

Im Gegensatz dazu verzeichneten Selbstständigeneinkommen, Betriebsüberschüsse und Vermögenseinkommen im Jahr 2024 einen Rückgang von insgesamt 4,2 %.

Auswirkungen auf die Wirtschaft

Eine hohe Sparquote kann kurzfristig den privaten Konsum dämpfen, was sich negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken kann. Langfristig können jedoch höhere Ersparnisse Investitionen finanzieren und somit das Wachstum fördern. Dieses Phänomen wird als Sparparadoxon bezeichnet.

Vergleich mit historischen Sparquoten

Die aktuelle Sparquote von 11,7 % liegt deutlich über dem Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2019 von 8,0 %, was auf ein verändertes Sparverhalten der österreichischen Haushalte hindeutet.

Fazit

Der Anstieg der Sparquote in Österreich im Jahr 2024 reflektiert eine erhöhte Vorsicht der Haushalte in unsicheren Zeiten. Während dies kurzfristig den Konsum und damit das Wirtschaftswachstum bremsen kann, könnten die angesammelten Ersparnisse langfristig Investitionen fördern und somit positive Effekte auf die Wirtschaft haben.

Analyse & Kommentar

Der signifikante Anstieg der Sparquote in Österreich im Jahr 2024 wirft Fragen über das Vertrauen der Verbraucher in die wirtschaftliche Stabilität auf. Während das Sparen in unsicheren Zeiten verständlich ist, kann eine zu hohe Sparquote den Konsum und somit das Wirtschaftswachstum hemmen. Es ist entscheidend, ein Gleichgewicht zwischen Sparen und Konsum zu finden, um sowohl individuelle finanzielle Sicherheit als auch gesamtwirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.