Nächster US-Zollrückzieher: Smartphones und Co. doch ausgenommen

Sonntag, 13.04.2025, 13:00

Lesedauer: 5 Minuten

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat überraschend beschlossen, bestimmte Elektronikprodukte wie Smartphones, Laptops und Speicherchips von den kürzlich erhöhten Zöllen auszunehmen. Diese Entscheidung betrifft auch Produkte aus China und hat weitreichende Auswirkungen auf die globale Technologiebranche. Branchenexperten sehen darin sowohl wirtschaftliche als auch politische Beweggründe.

Hintergrund der Zollpolitik

Präsident Trump hatte zuvor in zwei Stufen die Zölle für ausländische Einfuhren stark erhöht, mit einem grundsätzlichen Mindestzollsatz von zehn Prozent und zusätzlichen Aufschlägen für rund 60 Handelspartner. Für die EU waren Zölle von 20 Prozent vorgesehen. Kurz nach Inkrafttreten dieser höheren Zölle verkündete Trump jedoch eine 90-tägige „Pause“ für viele Länder – außer China.

Ausnahme für Elektronikprodukte

Die Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP gab bekannt, dass Abgaben unter anderem nicht für Smartphones, Laptops, Festplatten und Speicherchips gelten. Insgesamt betrifft dies 20 Produktgruppen und Unterkategorien. Besonders für Elektronik aus China ist diese Ausnahme bedeutend, da viele Geräte von US-Tech-Konzernen wie Apple dort gefertigt werden.

Auswirkungen auf die Technologiebranche

Die Ausnahme ist eine gute Nachricht für amerikanische Unternehmen, die ihre Rechenzentren für künstliche Intelligenz ausbauen. Geräte werden von US-Firmen wie Dell hauptsächlich außerhalb der USA gebaut, mit Chips des kalifornischen Konzerns Nvidia, die aus Taiwan kommen. Auch Maschinen zur Chipproduktion, die vor allem aus den Niederlanden und Japan in die USA eingeführt werden, sind betroffen.

Politische Reaktionen und Ausblick

Trump begründete den Schritt damit, dass China den Weltmärkten „mangelnden Respekt“ entgegenbringe. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb er: „Wir kommen mit unserer Zollpolitik wirklich gut voran. Das ist aufregend für Amerika und die Welt!!!“ Gleichzeitig sank die Stimmung der US-Verbraucherinnen und -Verbraucher laut einer monatlichen Erhebung der Universität Michigan deutlich, und die Inflationserwartung ist die höchste seit 1981.

Analyse & Kommentar

Die jüngste Entscheidung der US-Regierung, bestimmte Elektronikprodukte von erhöhten Zöllen auszunehmen, zeigt die Komplexität und die Herausforderungen der aktuellen Handelspolitik. Während der Schutz heimischer Industrien ein legitimes Ziel ist, müssen die globalen Verflechtungen der Wirtschaft berücksichtigt werden. Eine differenzierte und ausgewogene Politik ist erforderlich, um sowohl wirtschaftliche Interessen zu wahren als auch internationale Beziehungen nicht zu belasten. Die Ausnahmeregelung wirkt auf den ersten Blick wie ein Entgegenkommen, könnte aber auch eine strategische Maßnahme sein, um innenpolitisch Stabilität zu demonstrieren, ohne China zu stark entgegenzukommen. Der Schritt zeigt erneut, wie stark politische Entscheidungen auf wirtschaftliche Prozesse einwirken – mit Gewinnern und Verlierern auf beiden Seiten.

Externe Links: ORF

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