Amnesty International: Zahl der Hinrichtungen weltweit gestiegen

Dienstag, 08.04.2025, 18:15

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Die aktuelle Statistik von Amnesty International zur Anwendung der Todesstrafe im Jahr 2024 offenbart eine besorgniserregende Entwicklung: Während die Zahl der Länder, die Hinrichtungen durchführen, auf ein historisches Tief von 15 gesunken ist, erreichte die Anzahl der vollstreckten Todesurteile mit mindestens 1.518 Fällen den höchsten Stand seit 2015. Besonders auffällig ist der signifikante Anstieg der Exekutionen in Ländern wie dem Iran, Saudi-Arabien und dem Irak, die zusammen für über 90 Prozent der dokumentierten Fälle verantwortlich sind.

Die Todesstrafe bleibt ein umstrittenes und emotional aufgeladenes Thema in der internationalen Gemeinschaft. Der jüngste Bericht von Amnesty International wirft ein Schlaglicht auf die Entwicklungen des Jahres 2024 und zeigt sowohl Fortschritte als auch erhebliche Rückschritte auf.

Weltweite Statistik und Hauptakteure

Im Jahr 2024 wurden weltweit mindestens 1.518 Menschen in 15 Ländern hingerichtet. Diese Zahl markiert einen Anstieg gegenüber den Vorjahren und ist die höchste seit 2015. Besonders Iran (mehr als 800 Hinrichtungen), Saudi-Arabien (172) und Irak (mehr als 50) trugen massiv dazu bei.

Historischer Tiefstand bei Ländern mit Hinrichtungen

Gleichzeitig fiel die Anzahl der Länder, die Hinrichtungen vollstreckten, auf ein historisches Minimum. Dies zeigt, dass sich immer mehr Staaten gegen die Todesstrafe positionieren – ein Hoffnungsschimmer im düsteren Gesamtbild.

Besorgniserregende Entwicklungen im Iran

Der Iran allein war für mehr als die Hälfte aller Hinrichtungen verantwortlich. Amnesty spricht von einem erschreckenden Anstieg, insbesondere bei Straftaten im Zusammenhang mit Drogen. Viele der Exekutionen seien willkürlich und unfair.

Reaktionen und internationale Kritik

Menschenrechtsorganisationen und Regierungen weltweit zeigen sich alarmiert. Amnesty ruft zu einer globalen Abschaffung der Todesstrafe auf und kritisiert besonders die mangelnde Transparenz in Ländern wie China und Nordkorea, deren Zahlen nicht in der Statistik enthalten sind.

Ein Blick in die Zukunft

Obwohl die Gesamtzahl der Länder mit Hinrichtungen sinkt, verdeutlichen die aktuellen Zahlen, wie dringend internationale Zusammenarbeit und Druck notwendig sind. Die Todesstrafe sollte der Vergangenheit angehören, doch autoritäre Staaten setzen weiter auf Abschreckung und Repression.

Analyse & Kommentar

Die Zahlen von Amnesty zeigen deutlich, dass die weltweite Ablehnung der Todesstrafe wächst – allerdings nicht in allen Teilen der Welt. Der Iran fällt besonders negativ auf, da er die Todesstrafe in großem Maßstab als politisches und repressives Mittel einsetzt. Die internationale Gemeinschaft sollte diesen Bericht zum Anlass nehmen, mehr Druck auf Staaten auszuüben, die Menschenrechte in solchem Ausmaß verletzen. Insbesondere die Rolle von China bleibt durch fehlende Daten unklar – ein weiteres Zeichen für die Intransparenz autoritärer Regime. Dennoch zeigt sich auch Hoffnung: Noch nie zuvor war die Zahl der Länder mit Hinrichtungen so gering. Ein deutliches Signal, dass die globale Bewegung zur Abschaffung der Todesstrafe an Fahrt gewinnt. Es liegt nun an internationalen Organisationen, diesen Wandel aktiv zu fördern – durch Aufklärung, diplomatischen Druck und konkrete Menschenrechtsinitiativen.