US-Höchstgericht erlaubt Abschiebungen nach altem Gesetz

Mittwoch, 09.04.2025, 11:08

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Der Oberste Gerichtshof der USA hat entschieden, dass die Regierung Abschiebungen von Migranten ohne gültige Papiere auf Grundlage des "Alien Enemies Act" von 1798 durchführen darf. Diese Entscheidung hebt ein vorheriges Urteil auf, das solche Abschiebungen untersagte. Besonders betroffen ist der Fall des irrtümlich abgeschobenen Venezolaners Kilmar Armando Abrego Garcia. Diese Entwicklung wirft Fragen über die Anwendung historischer Gesetze in der modernen Migrationspolitik auf.

Der Oberste Gerichtshof der USA hat der Regierung von Präsident Donald Trump die Abschiebung von Migranten ohne gültige Ausweispapiere auf Grundlage des „Alien Enemies Act“ von 1798 ermöglicht. Dieses Gesetz erlaubt es dem Präsidenten, während Kriegszeiten Personen aus feindlichen Nationen zu inhaftieren oder abzuschieben. Die Entscheidung des Supreme Court hebt ein vorheriges Urteil eines Bundesgerichts auf, das solche Abschiebungen untersagt hatte.

Hintergrund des „Alien Enemies Act“

Der „Alien Enemies Act“ wurde 1798 verabschiedet und ermächtigt den US-Präsidenten, Bürger feindlicher Nationen während Kriegszeiten zu inhaftieren oder abzuschieben. Obwohl dieses Gesetz selten angewendet wurde, dient es nun als Grundlage für aktuelle Abschiebungsmaßnahmen.

Fall Kilmar Armando Abrego Garcia

Ein prominenter Fall im Zusammenhang mit dieser Entscheidung ist der von Kilmar Armando Abrego Garcia, einem Venezolaner, der irrtümlich nach El Salvador abgeschoben wurde. Garcia, der mit einer US-Amerikanerin verheiratet ist und in Maryland lebte, wurde von der Regierung als Mitglied der kriminellen Bande MS-13 bezeichnet, obwohl es dafür keine stichhaltigen Beweise gab. Ein Bundesrichter hatte zuvor entschieden, dass es keine ausreichenden Beweise für eine solche Zugehörigkeit gibt und dass Garcia in seinem Heimatland Gefahr für Leib und Leben droht.

Juristische Auseinandersetzungen

Die American Civil Liberties Union (ACLU) klagte gegen die Abschiebungen und argumentierte, dass der „Alien Enemies Act“ nur im Falle einer offiziellen Kriegserklärung oder Invasion angewendet werden dürfe. Ein Bundesgericht in Washington untersagte daraufhin die Abschiebungen, was jedoch nun vom Supreme Court aufgehoben wurde. Die Richter begründeten ihre Entscheidung mit der fehlenden Zuständigkeit des Gerichts in Washington, da die betroffenen Migranten in Texas inhaftiert waren.

Reaktionen auf die Entscheidung

Präsident Trump begrüßte die Entscheidung des Supreme Court und bezeichnete sie als „großartigen Tag für Amerika“. Menschenrechtsorganisationen hingegen äußerten Besorgnis über die Anwendung eines über 200 Jahre alten Gesetzes in der heutigen Zeit und warnten vor möglichen Menschenrechtsverletzungen.

Ausblick

Obwohl der Supreme Court die Abschiebungen vorerst erlaubt hat, bleibt abzuwarten, wie untere Gerichte in den jeweiligen Bundesstaaten mit ähnlichen Fällen umgehen werden. Die Entscheidung wirft zudem Fragen über die Aktualität und Angemessenheit historischer Gesetze in der modernen Rechtsprechung auf.

Analyse & Kommentar

Die Entscheidung des Supreme Court, ein über 200 Jahre altes Gesetz für aktuelle Abschiebungen heranzuziehen, ist besorgniserregend. Sie zeigt, wie historische Gesetze in der modernen Politik genutzt werden können, um umstrittene Maßnahmen zu legitimieren. Es stellt sich die Frage, ob solche Gesetze noch zeitgemäß sind und ob ihre Anwendung den aktuellen menschenrechtlichen Standards entspricht. Zudem verdeutlicht der Fall Garcia die potenziellen Gefahren von Fehlentscheidungen und die Notwendigkeit eines fairen und transparenten Verfahrens. Die internationale Gemeinschaft sollte aufmerksam beobachten, wie die USA mit solchen Fällen umgehen und ob die Rechte der Betroffenen gewahrt bleiben.

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